Amber Sadoor | Juni 2007
Quelle: www.dertrickser.de
Ein jeder geht seinen Weg.
Mancher Wege kreuzen sich, zeitweise vereinen sie sich und gehen wieder auseinander. Nie gehen zwei wirklich denselben Weg, aber sie kreuzen sich öfter als zwischendurch denkbar scheint. Man sieht sich immer zweimal.
Verschlungene Pfade durch den Dschungel des Lebens. Umlaufbahnen durch das Universum. Wer es schafft, sich daraus zu erheben, dem wird die Erfahrung zuteil, wie alles mit allem zusammenhängt. Wohin alles strebt, woher alles kommt.
Am Anfang war Nichts. Doch nur Nichts ist nichts, nur im Kontrast wird Nichts be.greif.bar. Sein Zwilling ist Etwas. Doch wo zwei Elemente aufeinandertreffen entsteht Spannung, ein drittes Element. Aktio = Reaktio. Und aus sich selbst heraus entwickelt sich, was dorthin führt, was heute ist. Wer es schafft, sich daraus zu erheben, wird die Muster sehen. Fraktale, deren Äste wabern und entwickeln, neue Äste gebären. Und wo jene Äste sterben, die es nicht schaffen, Stabilität zu erlangen.
In der Dunkelheit sehen einige hasenkostümierte Einäugige, andere Wandervögel, wieder andere nennen "Träume", was sie sehen. Wir alle sind auf der Suche nach unserem Weg. Gefunden ist er, wenn er sich geht, als wäre er für dich gemacht. Dann ist die Aufgabe gefunden, wegen derer du hier bist. Dann wirst du nicht mehr zögern, dann wirst du laufen, wirst springen, wirst fliegen und darfst dich treiben lassen.
Alles hat seinen Sinn. Jeder Tritt den du bekommen hast, jedes Lächeln, das du verschenkt hast. Wir wären nicht dort, wo wir sind, wären wir nicht den Weg gegangen, den wir gekommen sind. Und selbst die größten Gefahren, die wir kommen sehen, selbst die massivsten Berge, die sich vor uns erheben, selbst die tiefsten Schluchten unter uns – es hat seinen Grund, warum wir hier sind. Den Weg zu gehen heißt, den Grund zu verstehen.
"Zeit ist Entwicklung" sagte der Weise, als man ihn fragte. Die Wegweiser durch die Zeit sind nicht schwer zu sehen, aber schwer zu erkennen. Nur wer es schafft, sich daraus zu erheben, wird lernen die Zeichen seines Weges von denen der anderen zu unterscheiden. Und wissen: Die Dunkelheit ist überall. Der Weg ist da, aber niemand weiß, wann er abbiegt. Der Blick zurück lehrt Erfahrung, der Blick nach vorn benötigt Mut. Wir sind ein Schwarm, dessen Sinne sich gerade erst öffnen.
Und wir ahnen: Willkommen im Leben. Von hier an blind.