Amber Sadoor | Februar 2018
Quelle: www.dertrickser.de
wenn man das leben betrachtet
bleibt da nur noch pragmatismus.
ich greife in die jackentasche und werfe die reste der romantik
in den straßengraben.
wir kriegen von jedem,
was wir grade brauchen.
das schicksal kümmert es kaum,
ob das ist, was wir wollen.
wir lernen aus wunden, aus schmerzen,
aus freude, aus wut.
wir feiern die liebe.
wir schüren die glut.
wir hatten uns entschieden,
die eitelkeiten sein zu lassen.
alles was wir uns schulden ist die wahrheit, sagt sie.
und zur wahrheit gehört, nicht darauf zu vertrauen,
dass wir morgen noch leben,
sondern uns neidlos zu geben, was immer wir begehren.
früher führten wir kryptische tänze auf,
versteckten uns hinter künstlichen mauern,
träumten von prinzen auf pferden und davon,
erobert zu werden, durch hohe selbstgesteckte hecken,
um uns wichtig zu fühlen, weil jemand für uns durchs feuer ging.
brandwunden und kratzer
tauschen wir in ehrlichkeit, vertrauen und knutschflecke.
denn das ist, was wir wollen. wie du.
wir verzichten darauf, zu besitzen was niemandem gehören sollte,
üben zu geben, was wir können und wollen.
wir tauschen zärtlichkeiten und gedanken,
erwartungslos
doch dankbar.
und neiden uns nicht die geschenke der anderen.