Amber Sadoor | Juni 2018
Quelle: www.dertrickser.de
Der Brustkorb geöffnet,
und vorsichtig herausgenommen,
liegt mein Herz in fremden Händen,
verkabelt über dürre Adern.
Die Finger umschließen das zarte Organ,
und sanfter Druck engt mein Herz ein,
die Kontraktionen meines Lebens, sie stoßen an,
der Puls berührt die fremde Haut.
Ich könnte mich wie angekommen fühlen,
wär' nicht die Angst, sie drücken zu,
ein Druck den ich bereits verspüre,
und ab- und zunimmt mit der Zeit.
Es ist nicht stark genug, um nicht zu platzen,
wie eine Melone auf dem Gehweg,
und manchmal wünsche ich, es wär' soweit
und alle Trauer, Zweifel, Wut hätten ein Ende.
Ich steh mit schlaffen Armen
wie neben mir und schau nur zu.
Pulsierend, rhythmisch, liegt es vor mir,
mein Herz, mein Leben, nicht in meiner Hand.
Ich suche Augen, will wissen, was sie denken,
doch um uns rum nur dichter Nebel,
ich kann nicht sehen,
wo fremde Hände enden.
Und jeder stirbt für sich allein.